Kurt Prüfer

Deutschland
21.04.1891 - 24.10.1952
Kurt Prüfer, Anfang der 1940er Jahre © Landesarchiv Thüringen – HStAW.

Kurt Prüfer war Ingenieur bei dem Unternehmen J. A. Topf & Söhne in Erfurt. Die Entwicklung von Leichenverbrennungsöfen für Konzentrationslager machte er zu seinem Spezialgebiet.

Seit 1920 konstruierte Kurt Prüfer Feuerbestattungsöfen. Besonders wichtig war ihm dabei die größtmögliche Beachtung der Gebote der Pietät: In keiner Weise sollten Feuerbestattungen auf das Niveau reiner Abfallvernichtung herabsinken. Der Bau von Öfen für Krematorien war eine zukunftsträchtige Sparte. In dem Erfurter Traditionsunternehmen stellte er jedoch nur einen kleinen Randbereich dar. Dem Unternehmen brachte er wenig Umsatz und Kurt Prüfer wenig Provision. Sein Einkommen und seine Stellung im Betrieb stellten ihn nicht zufrieden.

1939 begann die SS, in ihren Konzentrationslagern Krematorien zu errichten. Kurt Prüfer, seit 1933 Mitglied der NSDAP, sah seine Chance gekommen, sich als Spezialist hervorzutun und seine Verdienstmöglichkeiten zu verbessern. Die von ihm für die SS konstruierten Öfen entsprachen technisch Verbrennungsöfen für verendetes Vieh. Pietätsvorstellungen und die Vorgaben des Feuerbestattungsgesetzes spielten für ihn, seine Vorgesetzten und die SS nun keine Rolle mehr.

Ab 1939/40 waren Öfen der Firma Topf & Söhne im Konzentrationslager Buchenwald in Betrieb. Aufträge für weitere Konzentrationslager folgten. Tote Häftlinge wurden nun wie Abfall verbrannt. Im Verlauf des Krieges konstruierte Kurt Prüfer aus eigenem Antrieb immer leistungsstärkere Verbrennungsöfen. Das Ziel: In kürzester Zeit so viele Leichname wie möglich verbrennen und Beweise für Verbrechen beseitigen.

1942 wurden in Buchenwald zwei neue Öfen mit jeweils drei Verbrennungskammern in Betrieb genommen. Für Prüfer war dies ein Erfolg, den er finanziell gewürdigt sehen wollte. An seine Vorgesetzten schrieb er: „Die Öfen leisten 1/3 mehr, als von mir überhaupt vorgesehen war. […] Dieserhalb bitte ich Sie, die mir versprochene Entschädigung baldigst anweisen zu wollen.“ Öfen gleichen Typs lieferte die Firma auch in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo Prüfer den Bau der Gaskammern und Krematorien begleitete. Sein Geltungsdrang kannte weder Grenzen noch Skrupel: 1943 legte er der SS Pläne vor, um die Abläufe des Massenmords in den Gaskammern von Birkenau zu beschleunigen.

Nach Kriegsende setzte Kurt Prüfer seine Arbeit bei Topf & Söhne fort. Im März 1946 wurden er und weitere Kollegen wegen der Verbrechen in Auschwitz von sowjetischen Offizieren verhaftet. In Moskau wurde er zwei Jahre später zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Er starb am 24. Oktober 1952 in sowjetischer Haft.

Die Animation ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der St. Joost School of Art & Design in Den Bosch und Breda.
Die Animation ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der St. Joost School of Art & Design in Den Bosch und Breda.