Traute Lafrenz

Deutschland
​​03.05.1919​ - 06.03.2023​
Traute Lafrenz, circa 1940 ​© Family Lafrenz-Page

Traute Lafrenz war eine frühe Gegnerin des NS-Regimes und eine enge Freundin von Hans Scholl und seiner Familie. Sie half, Flugblätter der Weißen Rose zu drucken und brachte sie nach Hamburg und Wien. Nach dem Krieg zog Traute Lafrenz in die Vereinigten Staaten, wo sie im Alter von 103 Jahren verstarb.

Traute Lafrenz wurde am 3. Mai 1919 in Hamburg geboren. Ihre Eltern waren politisch nationalkonservativ eingestellt. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, entwickelte Traute Lafrenz schnell eine kritische Haltung gegenüber dem NS-Regime. Ihre Lehrerin Erna Stahl an der reformpädagogischen Lichtwark-Schule hatte großen Einfluss auf sie.

1939 begann Traute Lafrenz ein Medizinstudium an der Universität Hamburg und lernte Alexander Schmorell kennen. Im Sommer 1941 wechselte sie an die Universität München. Dort traf sie Alexander Schmorell wieder und verliebte sich in seinen Freund Hans Scholl. Nach dem Ende ihrer Liebesbeziehung blieb sie eng mit ihm und seiner Familie verbunden. Traute Lafrenz nahm an Leseabenden und politischen Diskussionen des Kreises der Weißen Rose teil.

Als Traute Lafrenz im Sommer 1942 ein Flugblatt erhielt, erkannte sie Hans Scholl als Verfasser. Sie begann, die Widerstandsaktionen zu unterstützen. Im November 1942 brachte sie zwei verschiedene Flugblätter der Weißen Rose zu ihrem Schulfreund Heinz Kucharski nach Hamburg und schickte ihm später ein weiteres. Kucharski vervielfältigte und verteilte sie. An Weihnachten 1942 brachte Traute Lafrenz ein Flugblatt zu Verwandten nach Wien und versuchte, ein Hektographiergerät zu organisieren. Gemeinsam mit Sophie Scholl besorgte sie im Januar 1943 Briefumschläge und Briefmarken.

Am 20. Februar 1943 reiste Traute Lafrenz nach Ulm und informierte die Eltern von Hans und Sophie Scholl über die Verhaftung ihrer Kinder. Sie begleitete die Familie am 24. Februar auch zur Beerdigung der Geschwister in München. Am 5. März wurde sie selbst zum ersten Mal von der Gestapo verhört, später verhaftet und vom Volksgerichtshof zu zwölf Monaten Gefängnis verurteilt.

Im Zuge der Ermittlungen gegen den “Hamburger Zweig der Weißen Rose” verhaftete die Gestapo Traute Lafrenz am 14. März 1944 erneut und brachte sie in das Gestapo-Gefängnis in Hamburg-Fuhlsbüttel. Gegen Ende des Krieges wurde sie mit anderen Frauen in die Gefängnisse Cottbus, Leipzig und schließlich Bayreuth verlegt, wo sie am 14. April 1945 von US-Truppen befreit wurde. 1947 lud ein jüdischer Freund Traute Lafrenz nach San Francisco ein. Hier lernte sie 1948 ihren späteren Ehemann Veron Page kennen. Sie schloss ihr Studium in den USA ab und leitete anschließend 23 Jahre lang eine Schule für benachteiligte Kinder in Chicago. Ab 1995 bis zu ihrem Tod lebte Traute Lafrenz-Page in South Carolina.