Wie alle anderen Kinder in La Roche freute sich Andrée Collin 1944 auf Weihnachten. Im September hatten die Amerikaner die kleine belgische Stadt von der deutschen Besatzung befreit. Am 25. Dezember sollte es ein Festessen und einen Ball geben. Aber Hitlers Gegenangriff verdarb die schönen Pläne.
1944 war Andrée Collin erst neun Jahre alt, aber alt genug, um zu verstehen, dass Krieg hauptsächlich Angst bedeutete. Die amerikanischen Befreier brachten Frieden. Das hat ihr Leben verändert. In ihrem Haus am Fuß des mittelalterlichen Schlosses von La Roche fühlte sie sich in ihrem Haus wieder sicher. Vater und Mutter, er Geschäftsmann und sie Hutmacherin, machten wieder Zukunftspläne.
Nichts erschreckte Andrée aber mehr als die unerwartete Rückkehr der deutschen Panzer wenige Tage vor Weihnachten. Aber es sollte noch viel schlimmer kommen. Um die deutschen Truppen aufzuhalten, beschlossen die Alliierten, die Straßen um La Roche zu zerstören. Einen Tag nach Weihnachten zerstörten amerikanische Bomber die Brücke über die Ourthe und alle Gebäude in deren Nähe. Am 27. Dezember kehrten die Flugzeuge zurück, und wurde die kleine Stadt komplett zerstört. In der darauf folgenden Panik verlor das Mädchen seine Mutter.
Nach der Bombardierung kamen Andrée und ihr Vater aus ihrem Versteck. Die ganze Stadt stand in Flammen. Rauch verdunkelte die Sonne. Ihr Vater wurde wütend, als Andrée weglief, um ihre Lieblingspuppe unter den Trümmern zu suchen.
„Und Mama?“, fragte Andrée, während sie den Schmutz von ihrer Puppe abklopfte. „Wo ist Mama?“ „Sie ist in Sicherheit“, antwortete ihr Vater, um sie zu beruhigen. „Sie hat ihre Pelzjacke an und in ihrer Tasche etwas zu essen.“
Während das Mädchen und ihr Vater ihre Sachen suchten, hörten sie, dass man Andrées Mutter tot zwischen den Trümmern gefunden hatte. Weihnachten sollte für die Familie Collin für immer eine dunkle Zeit bleiben.