Boy Ecury aus Aruba – eine von den Niederländern kolonialisierte Karibikinsel – studierte in den Niederlanden, als das Land besetzt wurde. Er half, deutsche Lastwagen und Züge zu sabotieren und engagierte sich im bewaffneten Widerstand.
Als die Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurden, wandte sich Boy gegen das totalitäre, diskriminierende Regime der Besatzer. Zusammen mit seinem Freund und Studienkollegen Luis de Lannoy aus Curaçao – ebenfalls eine niederländische Karibikinsel – wurde er umgehend im Widerstand aktiv.
Mit selbstgebastelten Brandbomben setzte er deutsche Lastwagen in Brand und beteiligte sich bald auch an anderen Formen des Widerstands, wie der Hilfe für abgeschossene alliierte Piloten. Boy brachte die als Bauernjungen verkleideten Piloten mit dem Fahrrad zu einem Kontakt an der belgischen Grenze. Weil Boy schwarz war, fiel er auf. Das hatte den Nachteil, dass er oft angehalten wurde, aber zum Glück waren seine Papiere immer in Ordnung. Der Vorteil war, dass dadurch die verkleideten Piloten weniger auffielen.
Während des Krieges lebten einige tausend Schwarze aus Surinam und den niederländischen Karibikinseln in den von Deutschland besetzten Niederlanden. Sie wurden von den Nationalsozialisten als minderwertig betrachtet, aber nicht aktiv verfolgt.
Im Februar 1944 wurde Luis de Lannoy verhaftet. Boy versuchte, ihn aus dem Gefängnis zu befreien, scheiterte jedoch. Einige Monate später verübten Boy und einige andere einen erfolgreichen Anschlag auf eine Eisenbahnlinie. “Es war stockdunkel […]”, erklärt ein befreundeter Widerstandskämpfer. Sie lösten die Bolzen, die die Eisenbahn an Ort und Stelle hielten, was eine schwierige Aufgabe war. “Die Spannung wurde fast unerträglich. Dann passierte es. Die riesige Lokomotive entgleiste in einem Funkenregen!”.
Nach dem erfolgreichen Sabotageakt stürmte die Polizei die Unterkunft von Boy, und er musste fliehen. In Amsterdam wollte er sich einer Gruppe von Widerstandskämpfern anschließen, aber sie hielten seine schwarze Haut für zu auffällig. Enttäuscht streifte Boy umher, bis er von einer Gruppe in Den Haag aufgenommen wurde. Er fühlte sich ängstlich und verfolgt, blieb aber aktiv. “Ich habe keine Frau und keine Kinder. Wenn ich nicht helfe, wer dann?”
Anfang November 1944 wurde Boy auf der Straße erkannt und verhaftet. Während der langen und gewaltsamen Verhöre gab er jedoch nichts zu und blieb kämpferisch: “Ich werde euch weiter bekämpfen.” Boy wurde am 6. November 1944 hingerichtet. Nach dem Krieg wurde sein Leichnam in Aruba beigesetzt. Sein Freund Luis de Lannoy überlebte den Krieg.