Cesira Pardini

Italien
04.12.1926 - 01.04.2022
Cesira Pardini und Luciano Lazzeri, ihr Schwager, 2006. © C.Di Pasquale

Cesira Pardini war die älteste Tochter einer Familie mit neun Kindern. Am Tag des Massakers von Sant’Anna di Stazzema wurde sie zusammen mit ihrer Mutter und ihren Schwestern gefangen genommen. Obwohl sie selbst verwundet wurde, gelang es Cesira, ein Versteck für ihre jüngeren Schwestern zu finden und deren Leben zu retten.

Cesira Pardini war die erste Tochter einer großen Familie, die aus elf Personen bestand. Sie hatte sechs Schwestern: Maria, Licia, Lilia, Siria, Adele und Anna und zwei Brüder: Vinicio und Vittorio. Die Familie Pardini lebte in einem Dorf namens Coletti. Wie andere Dorfbewohner auch, hatten die Pardinis mehrere Vertriebene aufgenommen. Am Morgen des 12. August 1944, als die deutschen Truppen gesichtet wurden, half Cesira ihrer Mutter, das Haus zu sichern, da sie befürchteten, die Soldaten würden die Häuser in Brand setzen, Lebensmittel und andere Dinge stehlen und die Männer zusammen treiben. Dann ging sie weg, um einem anderen Dorfbewohner zu helfen, eine Kuh und einen Ochsen zu verstecken. Sie bemerkte das Feuer, das auf dem Kirchplatz loderte, und kehrte nach Hause zurück. Cesira wurde gefangen genommen und in ihr Haus gebracht, wo bereits eine Gruppe von etwa 35 Personen versammelt worden war. Dort stand sie mit ihren Schwestern Maria, Lilia, Adele und Anna, die noch ein Baby war und in den Armen ihrer Mutter Bruna lag. Dann eröffneten die Deutschen das Feuer und trafen alle Anwesenden. Cesiras Mutter wurde am Kopf getroffen und starb. Cesira fiel unter ihre Mutter und schaffte es, eine Kellertür zu öffnen. Obwohl auch sie verwundet war, schnappte sie sich ihre Schwestern und rettete sie. Sie wusste, dass sie fliehen mussten, wenn sie überleben wollten. Cesira nahm ihre kleine Schwester Anna auf ihren unverletzten Arm und führte ihre Schwestern in den nahe gelegenen Wald. Die deutschen Soldaten entdeckten sie und eröffneten das Feuer, doch es gelang ihnen zu entkommen, ohne nochmals getroffen zu werden.

Nachdem der Überfall beendet und es im Dorf wieder ruhig geworden war, kehrte Cesira in ihr Haus zurück. Dort waren alle tot, bis auf ein Kind namens Paolo, das von Leichen bedeckt war. Cesira gelang es, ihn von den Leichen zu befreien. Dann kehrte sie zu ihren Schwestern zurück und stellte fest, wie schwer zwei von ihnen, Anna und Maria, verletzt waren. Beide Mädchen starben einige Tage später im Krankenhaus von Valdicastello. Zum Zeitpunkt ihres Todes war Anna gerade einmal einen Monat alt.

Nach dem Massaker heiratete Cesira. Sie lebte mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Sant’Anna. Später wanderte sie, wie viele andere, aus. Am 17. Mai 2012 wurde Cesiras heldenhafter Einsatz mit der Verleihung der Medaglia d’oro al valor civile gewürdigt.

Die Animation ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der St. Joost School of Art & Design in Den Bosch und Breda.
Die Animation ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der St. Joost School of Art & Design in Den Bosch und Breda.