​​Jadwiga Podrygałło

Polen
20.09.1919 - 02.05.2015
Jadwiga Podrygałło, 2005 © Małgorzata Koszarek

Jadwiga Podrygałło nahm 1939 an der Verteidigung von Warschau teil. Nach der Besetzung schloss sie sich der Widerstandsbewegung an und half polnischen Kriegsgefangenen bei der Flucht aus der Gefangenschaft. Während des Warschauer Aufstands 1944 diente sie als Krankenschwester und Verbindungsoffizierin.

Jadwiga Podrygałło wurde 1919 in Warschau geboren. Vor dem Krieg war sie Pfadfinderin, anschließend schloss sie sich einer Organisation zur militärischen Ausbildung von Frauen an. Außerdem wurde sie von ihrem Vater im Schießen unterrichtet.

Nach dem deutschen Angriff auf Polen 1939 wurde Jadwiga Kommandantin der Flugabwehr des Mietshauses, in dem sie wohnte. Während der Belagerung Warschaus half Jadwiga in Sanitätsstellen und Betreuungszentren für Säuglinge und Kleinkinder.

Nach dem Fall von Warschau am 27. September 1939 schloss sie sich dem Widerstand an. Sie half, die Flucht polnischer Soldaten aus dem Krankenhaus zu organisieren, das von den Deutschen wie ein Kriegsgefangenenlager geführt wurde. Später organisierte sie Unterkünfte, die der Widerstand benötigte.  Schließlich wurde sie Soldatin der “Dysk” – der Fraueneinheit für Störmanöver und Sabotage. “Dysk” war für die Sprengung von Eisenbahnstrecken, Brücken, Viadukten und anderen für die Deutschen aus strategischen Gründen wichtigen Objekten zuständig. Die Frauen der Einheit exekutierten zudem Verräter und Gestapo-Agenten.

Als der Warschauer Aufstand begann, konnte Jadwiga ihre Einheit nicht erreichen. Niemand kannte sie, und man glaubte ihr nicht, dass sie eine Kampfausbildung durchlaufen hatte. Jadwiga war klein, von sehr zierlicher Statur und konnte leicht für ein Kind gehalten werden. Deshalb wurde sie bei den Kämpfen nach hinten geschickt. Schließlich landete sie in einer Abteilung der Heimatarmee-Gruppe “Kryska”. Sie erhielt den Spitznamen “Jungtier”.

Jadwiga kämpfte im Warschauer Bezirk “Czerniaków”, wo zu dieser Zeit auch eine Einheit von mehreren hundert Slowaken auf der Seite der Heimatarmee kämpfte. Jadwiga wurde Verbindungsoffizierin zu den slowakischen Kräften. Sie wurde oft mit Aufträgen oder zur Erkundung des Gebiets geschickt. Jadwiga musste unter feindlichem Beschuss durch die Straßen des zerstörten Warschaus rennen.

Nach der Kapitulation des Warschauer Aufstands wurde Jadwiga zusammen mit Zivilisten aus der Stadt evakuiert. Sie entkam jedoch dem deutschen Transport und gelangte nach Kielce, wo sie heimlich als  Geschichtslehrerin unterrichtete. Dort heiratete sie Stanisław, einen Abgeordneter der Exilregierung in Kielce. Sowohl sie als auch ihr Mann wurden von den Kommunisten verfolgt. Jadwiga starb im Jahr 2015.