Sergio Kasman spielte eine entscheidende Rolle im italienischen Widerstand und half bei der Befreiung politischer Gefangener. Seine Einsatz im Widerstand, verbunden mit der Führung durch Giuseppe Bacciagaluppi, schuf einen starken Zusammenhalt zwischen den beiden. Als Bacciagaluppi verhaftet wurde, half ihm Kasman, dies zeigt ihre enge Freundschaft innerhalb der Widerstandsgruppe.
Giuseppe (Nino) Bacciagaluppi wurde 1905 in Mailand geboren. Er studierte Ingenieurwesen am Mailänder Polytechnikum und fand eine Anstellung als Ingenieur in einer Fabrik für Telefonanlagen in Mailand.
Giuseppe stammte aus einer antifaschistischen Familie und schloss sich nach der Besetzung Norditaliens durch die deutsche Wehrmacht am 8. September 1943 der Résistance an. Die gleiche Entscheidung traf Sergio Kasman, Sohn eines russischen Musikers und einer italienischen Mutter, der zum Zeitpunkt des Waffenstillstands zum Militärdienst einberufen wurde und beschloss, sich in die ligurischen Berge zu flüchten. Hier begann er mit seinen Aktivitäten als Partisan und lernte Nino kennen.
Ferruccio Parri betraute Nino mit der Aufgabe, die Ausreise ehemaliger alliierter Kriegsgefangener zu organisieren, und Sergio – dessen Kampfname Marco war – arbeitete eng mit ihm zusammen. Nino wurde zum Leiter des Geheimdienstes der Widerstandsbewegung und half den nach Mailand geflüchteten alliierten Soldaten. Er organisierte die Grenzüberschreitungen und hielt Kontakt zu den italienischen und alliierten Widerstandskommandanten. Er organisierte auch die Transite aus Mailand und war für die Beschaffung von Geld, Kleidung, Medikamenten, Waffen, Lebensmitteln und gefälschten Dokumenten verantwortlich.
Nach einigen Monaten wurde Nino Bacciagaluppi jedoch verraten und am 4. April 1944 verhaftet, ins Gefängnis San Vittore in Mailand gebracht und verhört. Sergio Kasman wurde sein Nachfolger als Leiter der Dienststelle. Nino wusste, dass einer seiner Widerstandskameraden bereits in die Schweiz geflohen war, und so gab im Verhör dessen Namen an, um den Eindruck zu erwecken, er sei zur Kollaboration mit den Nationalsozialisten bereit. Dies verschaffte ihm etwas Zeit und ermöglichte es anderen Widerstandskämpfern – darunter Sergio-, ihn und mehrere andere Gefangene aus dem Gefängnis von San Vittore zu befreien.
Giuseppe Bacciagaluppi schaffte es, in die Schweiz zu fliehen, wo seine Frau und sein Sohn bereits angekommen waren, und hier knüpfte er enge Kontakte zu den alliierten Kommandos. In der Schweiz wurde er verhaftet, weil er sich an einer für Flüchtlinge verbotenen politischen Tätigkeit beteiligte. Es gelang ihm erneut zu fliehen, und über Frankreich und Rom erreichte er 1945 die befreite Stadt Mailand.
In der Zwischenzeit war Sergio Kasman von Ferruccio Parri zum Stabschef des Kommandos Piazza di Milano ernannt worden. Seine Tätigkeiten waren vielfältig: Er organisierte die Informations- und Einsatzdienste des Kommandos und beteiligte sich an der Planung eines Aufstands in Mailand. Parri schrieb: “Marcos Arbeit war furchtbar schwierig, unentdeckt und riskant”. Kasman wurde zweimal verhaftet und schließlich im Dezember 1944 von den Faschisten in einem Hinterhalt getötet. Zum Gedenken wurde er mit der Medaglia d’Oro (al Valor Militare) (goldenen Tapferkeitsmedaille) ausgezeichnet.