Im Sommer 1943 trat Suze Arts, eine junge unverheiratete Mutter, eine Stelle als SS-Aufseherin im KZ Herzogenbusch an. Sie absolvierte einen sechswöchigen „Ausbildungskurs“ im berüchtigten Frauenlager Ravensbrück und wurde eine der am meisten gefüchteten Aufseherinnen des KZ Herzogenbusch.
Die 21 niederländischen Wächterinnen des Lagers Vught waren von der SS angestellt. Die meisten von ihnen kamen aus der Provinz Nordbrabant. Oft waren es junge Frauen, die jüngste war gerade einmal sechzehn Jahre alt.
Suze Arts die anderen niederländischen Frauen hatten verschiedenste Gründe, die Stelle als Wächterin zu übernehmen. Einige taten es des Geldes wegen, andere aus Liebe – eine Reihe von Frauen hatte eine Beziehung zu einem männlichen Wachmann oder ging eine solche ein – und wieder andere, um gegen ihre Eltern zu rebellieren. Einige waren auch glühende Anhängerinnen des Nationalsozialismus.
Als sie zwei Jahre alt war, verlor Suze Arts ihre Mutter. Nicht lange nach ihrem Tod trat eine Stiefmutter in ihr Leben, zu der sie ein problematisches Verhältnis hatte. Arts besuchte als Kind mehrere Internate, darunter eines in Deutschland, wo sie Franz Ettlinger kennenlernte. Sie blieben in Kontakt, und es war Ettlinger, selbst Wachmann im KZ Herzogenbusch, der Arts auf die freie Stelle hinwies.
Zu dieser Zeit lebte Arts als alleinerziehende Mutter in Amsterdam mit ihrem Sohn Hans, einem Kind aus einer Affäre mit einem verheirateten Hausarzt, bei dem sie als Krankenschwester gearbeitet hatte. Während ihrer Zeit im KZ Herzogenbusch wurde Arts mit Ettlingers Tochter schwanger, obwohl er verheiratet war und vier Kinder zu Hause hatte.
Arts wurde von den im KZ Herzogenbusch inhaftierten Frauen verabscheut. Mehrere Gefangene beschrieben sie als sadistisch, unmenschlich, brutal und tyrannisch, vor allem wegen ihrer Beteiligung an der berüchtigten „Bunkertragödie“. Hierfür wurde sie entlassen und nach dem Krieg zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Nach ihrer Entlassung fand Arts unter einem Pseudonym eine Anstellung bei der Frauenzeitschrift Margriet als Koordinatorin der Rubrik „Briefe und Rätsel“. Ihre beiden Kinder wuchsen bei Pflegeeltern auf.
Nach dem Krieg erklärte sie: „Ich hatte kein Interesse an Politik. Ich wollte einfach nur etwas zu essen auf den Tisch bringen. Wenn ich zurückblicke, denke ich manchmal, dass es die Demütigung war, die ich in meiner Jugend erlitt, die mich ins KZ Herzogenbusch brachte. Dort, in meiner Uniform, war ich wichtig.“